Zur Intention unserer Initiative
1997 hat sich ein zunächst kleiner Kreis zusammengefunden, um einen Beitrag zur Darstellung, was ist moderne naturwissenschaftliche Forschung, zu leisten. Unsere vielfältigen Diskussionen haben dann zu dem Leibniz-Kolleg Potsdam geführt. Wir wollen hier ein- bis zweimal im Jahr über jeweils ein hochaktuelles Thema der Naturwissenschaften diskutieren. Und hochaktuell heißt dabei, dass bahnbrechende neue Ergebnisse in sehr naher Zukunft zu erwarten sind, die Grenzen unseres heutigen Wissens also signifikant überschritten werden - auf Neudeutsch - break throughs. Zusätzlich wird es sich um Themen handeln, an denen Potsdamer Forscher aktiv mitarbeiten. Es werden also jeweils Fächer unserer Fakultät gemeinsam mit außeruniversitären Instituten unserer Region aktiv beteiligt sein. Das Thema soll möglichst von dem international führenden Wissenschaftler der Disziplin vorgetragen werden. Aber der Hauptvortrag ist so konzipiert, dass ihn naturwissenschaftlich Interessierte mit Abiturniveau verfolgen können. Wir setzen uns für Begabtenförderung ein. Denn, und das sei in aller Deutlichkeit gesagt: für Spitzenforschung brauchen wir hochbegabte junge Menschen und wir müssen ihnen das Umfeld geben, sich voll entfalten zu können. Was im Tennis, Fußball oder Laufen schon lange gepflegt wird, muß auch für die Wissenschaften ermöglicht werden - Hochbegabtenförderung.
Ein wichtiges Anliegen des Leibniz-Kolleg Potsdam ist die Öffentlichkeitsarbeit. Wir wollen mit Hilfe der Medien exemplarisch einer breiten Öffentlichkeit deutlich machen, wie wichtig moderne Naturwissenschaft ist und werden dabei die Potsdamer Beiträge betonen. Der Name LEIBNIZ bietet sich aus vielerlei Hinsicht an: Er ist der große Universalist in der Forschung, zugleich auch Visionär und mit ausgeprägtem Innovationswillen. Dabei sei herausgestellt seine Bemühungen, Akademien zu gründen, wo sich Wissenschaftler kreativ entfalten können. Er hatte das in den damals muffigen Unis nicht für mögliche gehalten. Seine vielen Besuche in Charlottenburg bei Königin Sophie Charlotte haben entscheidend beigetragen, dass die Sozietät der Wissenschaften, die spätere Preußische Akademie der Wissenschaften, gegründet wurde. Er hat sich aber noch allgemeiner um Kulturpolitik bemüht und u.a. folgende Hauptpunkte formuliert:
"...Armen Studenten Unterhalt zu schaffen, ihre Studien fortzusetzen. Ein Waisenhaus, darin alle zur Arbeit, zu Studien oder Mechanik und Handel erzogen würden, aufzurichten. Hospitäler, Gemeingüter, Landschulen. Die Jugend nicht sowohl auf die Poetik, Logik und scholastische Philosophie als auf Realia zu leiten: Geschichte, Mathematik, Geographie, Physik, Staatsstudien. Ganze Reisegesellschaften seien miteinander auszuschicken mit bewährten Führern. Vollständige medizinische Gärten, Tiergärten, ein Theater der Natur und der Kunst, um von allen Dingen lebendige Eindrücke und Kenntnisse zu bekommen. Mit solchen unschädlichen, ja höchst nützlichen Beschäftigungen nicht allein Brutalität, Schwelgerei und Sünde zu verhüten, sondern auch zu verhindern, daß mancher aus Geiz oder Faulheit sein Talent und Mittel nicht vergrabe."
und ihm war das Moment der Ausbildung sehr wichtig. Er selbst sagte über seine Leistung zur Infinitesimalrechnung: "...sie ermögliche der Mittelmäßigkeit, die Probleme anzugreifen, welche bis dahin nur den Hochbegabten zugänglich gewesen." - in die heutige Zeit vielleicht so zu übersetzen: ... Dinge für Naturwissenschaftler aller Disziplinen zugänglich zu machen, die nur dem Spezialisten bekannt gewesen.(Auszug aus der Rede von Prof. Kurths im Februar 1998 zur Auftaktveranstaltung)